Körperkunst
Piercing: Wo überall?
Ringe, Stecker und bunte Steinchen zieren die Ohrläppchen vieler Damen und auch einiger Herren. Doch schon längst ist damit noch nicht die volle Bandbreite an Körperschmuck dargestellt, denn inzwischen sind auch Verschönerungen dieser Form an anderen Körperteilen gang und gäbe. Ob in der Nase, der Zunge, der Ohrmuschel oder über dem Bauchnabel, viele mehr oder weniger intime Bereiche können mit filigranen Accessoires, die als Piercing bezeichnet werden, versehen werden. Welche Arten dieser ausgefallenen Schmuckstücke es gibt und worauf diesbezüglich zu achten ist, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Was ist ein Piercing?
Als Piercings werden Schmuckstücke bezeichnet, die durch das Stechen von Löchern bzw. Tunneln durch die Haut in dieser befestigt werden. Mittels Dermal Anchors (kleine Implantate zum Verbinden mit den Accessoires), können zudem Elemente an der Haut angebracht werden, die nicht auf die gängige Art zu platzieren sind. Während Ohrringe, die letztlich auch eine Form von Piercing darstellen, bereits seit Jahrzehnten als allgemein akzeptiert gelten, um das eigene Aussehen zu unterstreichen, hat sich Schmuck an weiteren Körperstellen erst im Laufe der letzten Jahre bei uns verbreitet. Dabei unterscheiden sich die jeweiligen Ausführungen in Form, Farbe, Größe und Design teilweise erheblich voneinander, was noch einmal dabei hilft, dem Träger einen besonders individuellen Ausdruck zu verleihen.
Einige von ihnen lösen eine Bandbreite an Gedanken und Gefühlen beim Betrachten aus, und in vielen Fällen mag auch genau dies erwünscht sein. Während zarte Ringe in der Nase oder an der Augenbraue mitunter als gewisses Highlight empfunden werden, lösen übergroße Löcher am Ohrläppchen oder silberne Stecker am Dekolleté durchaus Irritationen aus. Die Wahl eines Piercings ist stets eine ganz persönliche Frage, die jeder für sich allein entscheiden sollte. Ist sie getroffen, so gilt es, das Schmuckstück mit Stolz und Freude zu tragen. Folgende Stellen können gepierct werden:
- Lippen
- Augenbrauen
- zwischen den Augenbrauen
- Nasenflügel
- Nasenseptum
- Wangen
- Zunge
- Zungenbändchen
- Lippenbändchen
- diverse Stellen des Ohres
- Brust
- Bauchnabel
- Nacken, Rücken, Dekolleté und Hände mittels Dermal Anchors
Wozu dient ein solcher Körperschmuck?
Es mag unterschiedliche Gründe geben, aus denen heraus sich die selbstbewussten Träger von Piercings für ihren jeweiligen Körperschmuck entschieden haben. Während dieser für einige Menschen als bloßes Modeaccessoire fungiert, steht für andere im Vordergrund, ein persönliches Statement gegen die in der Gesellschaft oft propagierte Makellosigkeit zu setzen.
Ein Piercing kann jedoch auch ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe bzw. Gemeinschaft von Freunden darstellen oder ganz einfach signalisieren, dass die eigene Individualität gelebt werden will. Vielfach sind es aber auch nur die Blicke, die einem durch ein gut gewähltes oder vielleicht auch besonders wagemutig wirkendes Schmuckstück an ungewöhnlicher Stelle zugeworfen werden. Nicht selten wird das Bedürfnis nach solchen Accessoires zu einer Passion, die dazu führen kann, dass nach und nach ein regelrechtes Kunstwerk am Körper entsteht. Hierbei werden häufig auch Körperbereiche mit einbezogen, die nur die engsten Vertrauten zu Gesicht bekommen.
Woraus besteht ein Piercing?
Piercings können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. In den Piercingstudios allerdings werden erst einmal solche aus Chirurgenstahl verwendet, da dieses mit der antibakteriellen Oberfläche am ehesten ungewollte Entzündungen und Infektionen verhindert. Ist die Wunde nach einigen Wochen vollkommen verheilt, wird in der Regel das Modell der ursprünglichen Wahl eingesetzt. Das neue Schmuckstück sollte aus Edelstahl, medizinischem Stahl oder Titan bestehen, um Hautirritationen und weiteren Problemen vorzubeugen.
Wie bei allen anderen Accessoires, mit denen direkter Hautkontakt besteht, ist auch bei einem Piercing auf gute Verträglichkeit zu achten. Deshalb sollten eventuell bestehende Überempfindlichkeiten vor dem Tragen ausgeschlossen werden.
Wie funktioniert das Stechen eines Piercings?
Das Stechen eines Piercings gleicht nur entfernt dem Vorgang beim Ohrlochstechen, da letzteres in der Regel mit einer kleinen “Pistole” vorgenommen wird. Im Gegensatz dazu erfolgt das Piercen mit einer sterilisierten Kanüle von Hand. Mittels einer Betäubungscreme wird die betreffende Stelle örtlich gefühllos gemacht und die Kanüle anschließend durch die Haut gestochen. Sodann kann der Stecker des Schmuckstückes durch das bereitete Lumen geschoben werden, ehe die Kanüle wieder herausgezogen wird. An Stellen wie beispielsweise der Zunge oder der Lippe wird meist eine Zange benutzt, um diese straff zu ziehen, was deutlich rabiater aussehen kann, als es tatsächlich ist.
Wie wird ein Piercing gereinigt?
Für die sachgemäße Reinigung eines Piercings benötigt es nur Wasser und ein geeignetes Desinfektionsmittel. Beim täglichen Duschen kann die gepiercte Stelle kurz gesondert bedacht und hinterher bei Bedarf desinfiziert werden. Ganz besonders, wenn einmal kleine Verletzungen durch Hängenbleiben entstanden sind, ist auf Hygiene zu achten. Sofern vonnöten, empfiehlt es sich, den betroffenen Bereich für eine gewisse Zeit mit einem Pflaster zu bedecken. Grundsätzlich sollten Piercings, die gerade nicht getragen werden, möglichst sauber und geschützt gelagert und vor dem erneuten Einsetzen gewaschen und desinfiziert werden. Auf diese Weise sind bakterielle Infektionen bestmöglich zu verhindern.
Piercings sollten regelmäßig gereinigt und von Zeit zu Zeit desinfiziert werden.
Piercing - das Fazit
Ein Piercing stellt ohne Frage eine sehr individuelle Art des Körperschmucks dar, welcher inzwischen auch bei uns weit verbreitet ist. Dabei gibt es unzählige Stellen, die mit den, in vielfältigen Ausführungen erhältlichen, Accessoires versehen werden können. Über eine sterile Kanüle wird dafür ein schmaler Tunnel durch die zuvor örtlich betäubte Haut gestochen und anschließend ein Stab aus chirurgischem Stahl platziert. Ist das frisch gestochene Loch restlos verheilt, so kann im Anschluss ein Piercing der Wahl getragen werden. Auf ausreichend Hygiene im Stichbereich muss zu jeder Zeit geachtet werden, um Entzündungen zu vermeiden.